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51 So spricht der Herr:

Siehe, ich erwecke wider Babel
und wider die, welche das „Herz meiner Widersacher“ bewohnen,
einen verderbenden Wind;
und ich will Worfler nach Babel schicken, welche sie worfeln
und ihr Land auskehren sollen;
denn sie werden sich am bösen Tage
von allen Seiten wider sie aufmachen.
Laßt keinen Bogenschützen seinen Bogen spannen,
noch in seinem Panzer sich erheben!
Und habt kein Mitleid mit ihrer jungen Mannschaft;
vollstreckt den Bann am ganzen Heer!
Sie sollen im Lande der Chaldäer erschlagen hinfallen
und auf ihren Gassen erstochen werden!
Denn Israel und Juda sollen nicht verwitwet gelassen werden von ihrem Gott,
dem Herrn der Heerscharen,
obgleich ihr Land voller Schuld ist vor dem Heiligen Israels.
Fliehet aus Babel und rettet ein jeder seine Seele,
daß ihr nicht umkommet in ihrer Missetat[a]!
Denn dies ist die Zeit der Rache des Herrn;
er bezahlt ihr, was sie verdient hat.
Babel war ein goldener Becher in der Hand des Herrn,
der die ganze Welt trunken machte;
die Völker haben von ihrem Wein getrunken,
darum sind die Völker toll geworden.
Babel ist plötzlich gefallen und zertrümmert worden.
Heulet über sie! Bringet Balsam für ihre Wunden,
vielleicht kann sie geheilt werden!
„Wir haben Babel heilen wollen, aber sie ist nicht gesund geworden!
Verlasset sie und lasset uns ein jeder in sein Land ziehen!
Denn ihr Gericht reicht bis zum Himmel
und steigt bis zu den Wolken empor.
10 Der Herr hat unsere Gerechtigkeit ans Licht gebracht;
kommt, wir wollen zu Zion
das Werk des Herrn, unsres Gottes, erzählen!“
11 Schärfet die Pfeile, fasset die Schilde!
Der Herr hat den Geist der Könige der Meder erweckt;
denn seine Gedanken stehen wider Babel, um sie zu verderben,
denn das ist die Rache des Herrn,
die Rache für seinen Tempel.
12 Gegen die Mauern Babels erhebet das Panier,
verstärket die Schildwachen, bestellet Wächter, leget einen Hinterhalt!
Denn was der Herr sich vorgenommen,
was er wider die Bewohner von Babel geredet hat, das wird er auch tun.
13 Die du an großen Wassern wohnst
und viele Schätze hast,
dein Ende ist gekommen, das Maß deines Raubes [ist voll]!
14 Der Herr der Heerscharen hat bei sich selbst geschworen:
Ich will dich mit Menschen füllen wie mit Heuschrecken,
die sollen dir ein Kelterlied[b] singen!
15 Er ist es, der die Erde durch seine Kraft gemacht,
den Weltkreis in seiner Weisheit gegründet
und mit seinem Verstand den Himmel ausgespannt hat.
16 Wenn er seine Stimme hören läßt, so sammelt sich eine Menge Wassers am Himmel,
und er zieht Gewölk von den Enden der Erde herauf;
er macht Blitze, damit es regne,
und läßt den Wind aus seinen Vorratskammern hervor.
17 Alle Menschen werden zu Narren trotz ihrer Wissenschaft,
und ob den Bildern werden alle Gießer zuschanden;
denn was sie gießen, ist Betrug,
und kein Geist ist darin!
18 Schwindel ist's, ein lächerliches Machwerk;
zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde!
19 Aber Jakobs Teil ist nicht wie diese,
sondern Er ist's, der alles gemacht hat,
auch Israel, den Stamm seines Erbteils;
Herr der Heerscharen ist sein Name.
20 Du bist mir ein Hammer und eine Kriegswaffe gewesen;
mit dir habe ich Völker zerschmettert
und Königreiche mit dir zerstört;
21 ich habe mit dir Roß und Reiter zerschmettert,
Kriegswagen samt den Reisigen;
22 zerschmettert habe ich mit dir Mann und Weib,
Greis und Knabe,
Jüngling und Jungfrau;
23 mit dir habe ich auch den Hirten samt seiner Herde zerschmettert,
den Ackersmann samt seinem Gespann;
Fürsten und Landvögte zerschmetterte ich mit dir.
24 Nun aber will ich Babel und allen Bewohnern Chaldäas alles Böse vergelten,
das sie Zion angetan haben, vor euren Augen, spricht der Herr.
25 Siehe, ich will an dich, du Berg des Verderbens, der du die ganze Erde verdirbst; an dich - spricht der Herr -
lege ich meine Hand und wälze dich von den Felsen herunter
und mache dich zu einem ausgebrannten Krater,
26 daß man weder Eckstein noch Grundstein von dir nehmen soll,
sondern eine ewige Wüste sollst du werden, spricht der Herr.
27 Pflanzet das Panier auf im Lande,
blaset die Posaune unter den Heiden,
heiliget die Völker wider sie,
berufet die Königreiche Ararat, Minni und Askenas gegen sie,
bestellt einen Heerführer wider sie,
lasset Rosse anrücken, borstigen Heuschrecken gleich!
28 Heiliget Völker wider sie, die Könige von Medien,
ihre Statthalter und ihre Landvögte
und das ganze Gebiet ihrer Herrschaft!
29 Da wird die Erde zittern und beben,
wenn der Ratschluß des Herrn wider Babel zustande kommt,
um die Landschaft Babel zur Wüste zu machen, daß niemand mehr darin wohne.
30 Die Helden Babels stehen ab vom Kampfe,
sie sitzen in ihren Burgen,
ihre Kraft ist versiegt, sie sind zu Weibern geworden,
ihre Wohnungen werden in Brand gesteckt,
ihre Riegel zerbrochen!
31 Ein Schnelläufer läuft dem andern entgegen
und ein Bote dem andern, um dem König von Babel zu melden,
daß die Stadt an allen Enden eingenommen ist,
32 daß die Furten genommen
und die Sümpfe durchs Feuer ausgetrocknet sind
und die Kriegsleute den Mut verloren haben.

33 Denn also spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels:

Die Tochter Babel ist wie eine Tenne zur Zeit, da man sie feststampft:
In kurzem wird für sie die Zeit der Ernte kommen!
34 „Nebukadnezar, der König von Babel, hat mich gefressen und vernichtet,
er hat mich wie ein leeres Gefäß hingestellt,
er hat mich verschlungen wie ein Drache,
er hat seinen Bauch gefüllt,
er hat mich aus meinem Paradies vertrieben.
35 Der Frevel, an mir und meinem Fleische begangen, komme über Babel!“
spricht die Bewohnerin von Zion,
„und mein Blut komme über die Bewohner von Chaldäa!“
spricht Jerusalem.

36 Darum spricht der Herr also:

Siehe, ich will deine Sache führen
und die Rache für dich vollziehen;
und will ihr Meer austrocknen
und ihre Quelle versiegen lassen.
37 Und Babel soll zu einem Steinhaufen werden, zur Behausung der Schakale,
zum Entsetzen und zum Gespött,
weil niemand mehr darin wohnt.
38 Sie brüllen alle wie junge Löwen
und knurren wie Löwenkätzchen;
39 wenn sie erhitzt sind, bereite ich ihnen ein Trinkgelage
und mache sie trunken, damit sie frohlocken
und einen ewigen Schlaf schlafen, davon sie nicht mehr erwachen sollen,
spricht der Herr.
40 Ich führe sie wie Lämmer zur Schlachtbank hinab,
wie Widder samt den Böcken.
41 Wie ist Sesach[c] erobert
und die Weltberühmte eingenommen worden!
Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Heiden!
42 Ein Meer ist über Babel gegangen;
von seinen brausenden Wellen wurde es bedeckt.
43 Seine Städte sind zur Einöde geworden,
zu einem dürren und wüsten Land,
zu einem Land, darin niemand wohnt
und das kein Mensch durchzieht.
44 Ich will den Bel zu Babel heimsuchen
und ihm wieder aus dem Rachen reißen, was er verschlungen hat;
und die Heiden sollen ihm nicht mehr zuströmen;
auch die Mauer Babels soll fallen.
45 Gehet fort aus ihrem Bereiche, mein Volk,
und rettet ein jeder seine Seele
vor dem grimmigen Zorn des Herrn!
46 Daß nur euer Herz nicht verzage und ihr euch nicht fürchtet
vor dem Gerücht, das man im Lande hören wird,
wenn in einem Jahre dieses
und im andern Jahre jenes Gerücht kommt
und Gewalttätigkeit verübt wird
und ein Herrscher sich wider den andern erhebt!
47 Darum siehe, es kommen Tage,
da ich über die Götzen Babels Gericht halten will;
da soll ihr ganzes Land zuschanden werden
und alle ihre Erschlagenen in ihrer Mitte fallen.
48 Himmel und Erde samt allem, was darin ist,
werden alsdann über Babel jubeln,
denn vom Norden her werden die Zerstörer über sie kommen,
spricht der Herr.
49 Auch Babel soll fallen, ihr Erschlagenen Israels,
gleichwie um Babels willen Erschlagene auf der ganzen Erde gefallen sind.
50 So ziehet nun hin, die ihr dem Schwerte entronnen seid, und stehet nicht still!
Gedenket in der Ferne des Herrn,
und Jerusalem sei eures Herzens Anliegen!
51 Wir mußten uns schämen; denn wir haben Schmähreden gehört;
vor Scham mußten wir unser Angesicht bedecken,
weil Fremde über die Heiligtümer des Hauses des Herrn hergefallen sind.
52 Darum seht, es kommen Tage, spricht der Herr,
da ich über ihre Götzen Gericht halten will,
und in ihrem ganzen Lande werden Verwundete stöhnen.
53 Stiege Babel auch bis zum Himmel empor
und befestigte es seine Macht in der Höhe,
so würden von mir dennoch ihre Zerstörer ausgehen, spricht der Herr.
54 Es erschallt ein Geschrei aus Babel
und ein großes Krachen aus dem Lande der Chaldäer!
55 Denn der Herr zerstört Babel
und macht darin dem lauten Lärmen ein Ende;
es brausen ihre Wellen wie große Wasser;
es erschallt ihr lautes Rufen.
56 Denn der Zerstörer ist über sie, über Babel, gekommen;
ihre Helden sind gefangen
und ihre Bogen zerbrochen worden;
denn der Herr ist ein Gott der Vergeltung,
er wird sicherlich bezahlen!
57 Und zwar will ich ihre Fürsten und ihre Weisen,
ihre Statthalter, ihre Vögte und ihre Helden trunken machen,
daß sie einen ewigen Schlaf schlafen, davon sie nicht mehr erwachen sollen,
spricht der König, dessen Name Herr der Heerscharen ist.

58 So spricht der Herr der Heerscharen:

Babel soll von seinen breiten Mauern gänzlich entblößt
und seine hohen Tore sollen mit Feuer verbrannt werden.
Also arbeiten die Völker umsonst, und
die Nationen mühen sich für das Feuer ab!

59 Dies ist der Auftrag, welchen der Prophet Jeremia Seraja, dem Sohne Nerijas, des Sohnes Machsejas gab, als dieser Zedekia, den König von Juda, im vierten Jahre seiner Regierung nach Babel begleitete; Seraja war Reisemarschall. 60 Und Jeremia schrieb all das Unglück, das über Babel kommen sollte, in ein einziges Buch, alle jene Worte, die über Babel geschrieben sind. 61 Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, so siehe zu und lies alle diese Worte vor; 62 und du sollst sagen: Herr, du hast wider diesen Ort geredet, daß du ihn ausrotten wollest, also daß niemand mehr daselbst wohnen soll, weder Mensch noch Vieh, sondern daß er zur ewigen Wüste werde! 63 Und wenn du dieses Buch ganz ausgelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es in den Euphrat und sprich: 64 Also soll Babel versinken und nicht wieder aufkommen infolge des Unglücks, das ich über sie bringen werde!

Bis hierher gehen die Worte Jeremias.

Footnotes

  1. Jeremia 51:6 vg. Of 18:4
  2. Jeremia 51:14 ein Kelterlied singen, od. ein Kriegs-geschrei (ein Siegeslied) anstimmen (GW, aus Segond, Luzzi und KJV)
  3. Jeremia 51:41 Sesach, od. Babylon (LS)

Babyloniens Zeit ist abgelaufen

51 »So spricht der Herr: Seht, ich lasse einen verheerenden Sturm[a] über Babylonien und seine Bewohner[b] kommen, denn dort haben sich meine Feinde zusammengerottet. Ich schicke Fremde zu ihnen, die das Land erobern und die Menschen davonjagen, so wie der Wind die Spreu fortweht. Ja, ganz Babylonien wird leer gefegt. An dem Tag, den ich für seinen Untergang bestimme, fallen die Feinde von allen Seiten über das Land her. Ich befehle ihnen: ›Schießt die babylonischen Schützen nieder, tötet die Soldaten in ihren Rüstungen! Bringt die jungen Männer schonungslos um, vernichtet das gesamte Heer!‹

Dann werden die Leichen der Gefallenen überall herumliegen, vom Schwert Durchbohrte füllen die Straßen Babylons. Ich, der Herr, der allmächtige Gott, habe Israel und Juda nicht allein zurückgelassen wie eine Witwe, sondern sie sind immer noch mein Volk. Doch auf dem Land der Babylonier lastet eine schwere Schuld:[c] Sie haben gegen mich, den heiligen Gott Israels, gesündigt. Flieht aus Babylon! Lauft um euer Leben! Sonst trifft auch euch die Strafe für seine Schuld. Denn jetzt ist die Stunde gekommen, nun ziehe ich, der Herr, die Babylonier zur Rechenschaft. Sie bekommen von mir, was sie verdienen.

Babylon war wie ein goldener Kelch voll Wein in meiner Hand, der die ganze Welt berauschte. Alle Völker mussten daraus trinken, bis sie taumelten und den Verstand verloren. Doch plötzlich ist der Kelch hinuntergefallen und zerbrochen. Trauert um Babylonien! Holt Salben, um seinen Schmerz zu lindern, vielleicht wird es wieder gesund! Aber die Fremden, die dort leben, erwidern: ›Wir wollten ihnen helfen, doch es war zu spät! Babyloniens Wunden sind unheilbar. Kommt, wir verlassen das Land und ziehen in unsere Heimat! Denn Babylonien ist grausam bestraft worden, die Verwüstung reicht bis in den Himmel.‹

10 Die Israeliten sagen: ›Jetzt hat der Herr uns zum Recht verholfen. Kommt, wir gehen zum Berg Zion und erzählen, was der Herr, unser Gott, getan hat!‹

11 Ich, der Herr, habe die Könige von Medien dazu gebracht, Babylon anzugreifen, denn ich will die Stadt vernichten. Ich räche mich an ihren Einwohnern, weil sie meinen Tempel zerstört haben. Schärft die Pfeile! Nehmt die Schilde! 12 Richtet euer Feldzeichen vor den Mauern Babylons auf! Verstärkt die Wachen! Stellt Beobachtungsposten auf! Legt einen Hinterhalt! Denn mein Plan steht fest. Ja, ich, der Herr, führe aus, was ich den Einwohnern von Babylon angedroht habe.

13 Du große Stadt, von vielen Wasserläufen durchzogen, dein Reichtum ist unermesslich! Doch jetzt ist dein Ende gekommen, deine Zeit ist abgelaufen! 14 Ich, der Herr, der allmächtige Gott, schwöre, so wahr ich lebe: Ich lasse unzählige Feinde über dich herfallen wie einen Heuschreckenschwarm. Sie werden dich erobern und ein Triumphlied über dich anstimmen.«

15 Der Herr hat die Erde durch seine Macht geschaffen. In seiner großen Weisheit hat er ihr Fundament gelegt und den Himmel ausgebreitet. 16 Wenn er es befiehlt, tosen die Wassermassen oben am Himmel; er lässt die Wolken aufsteigen vom Horizont. Er sendet Blitz und Regen und schickt den Wind aus seinen Kammern auf die Reise. 17 Davor muss jeder Mensch verstummen! Dumm ist er gegenüber Gottes großer Weisheit. Und die Goldschmiede müssen sich schämen über ihre gegossenen Figuren, denn diese Götter sind blanker Betrug, kein Leben ist in ihnen. 18 Eine Täuschung sind sie und verdienen nichts als Spott! Wenn Gott sein Urteil spricht, ist es aus mit ihnen. 19 Ganz anders ist der Gott Jakobs als sie! Denn er hat das Weltall geschaffen und Israel zu seinem Eigentum erwählt. »Der Herr, der allmächtige Gott« wird er genannt.

Jetzt greife ich dich an!

20 »Babylonien, du warst wie ein Hammer in meiner Hand; ich benutzte dich als Waffe, um ganze Völker zu vernichten und Königreiche zu zerstören. 21 Mit dir zerschmetterte ich Pferde und Reiter, Streitwagen samt den Wagenlenkern. 22 Ich erschlug Männer und Frauen, Kinder und Alte, junge Männer und Mädchen! 23 Hirten und Herden habe ich mit deiner Hilfe ausgerottet, Bauern und ihre Rindergespanne, selbst Provinzstatthalter und mächtige Fürsten fielen dir zum Opfer.

24 Doch ich will dir und allen deinen Bewohnern das Unrecht vergelten, das ihr meiner Stadt Zion zugefügt habt. Mit eigenen Augen werden die Israeliten es sehen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.

25 Babylonien, du bist wie ein verhängnisvoller Berg, der Verderben und Zerstörung über die ganze Welt bringt. Aber jetzt bekommst du es mit mir zu tun! Ich strecke meine Hand gegen dich aus und lasse deine Felsen einstürzen. Ich mache dich zu einem Haufen von verkohlten Steinen, 26 die nicht mehr für ein Fundament oder als Eckstein zu gebrauchen sind. Für alle Zeiten bleibst du ein Trümmerfeld, das sage ich, der Herr!

27 Gebt das Zeichen zum Angriff gegen Babylonien! Alle Völker sollen die Hörner blasen und sich für den Kampf rüsten. Ruft die Königreiche von Ararat, Minni und Aschkenas herbei! Wählt euch Heerführer aus! Überfallt das Land mit einem Reiterheer, das so groß ist wie ein Heuschreckenschwarm! 28 Die Völker sollen sich auf den Krieg vorbereiten, die Könige der Meder, ihre Statthalter, ihre Befehlshaber und die Heere aller Länder, über die sie herrschen! 29 Die ganze Erde bebt und erzittert, denn ich, der Herr, will Babylonien zerstören und zur Wüste machen, in der keiner mehr wohnt. Mein Entschluss steht fest!

30 Die Elitetruppen Babyloniens ziehen gar nicht mehr in die Schlacht, sie kauern erschöpft in ihren Festungen und haben allen Mut verloren. Schon sind die Stadttore aufgebrochen, und die Häuser stehen in Flammen. 31 Von überall her kommen die Boten angelaufen, einer nach dem anderen meldet dem König von Babylonien: ›Die Stadt ist von allen Seiten eingenommen worden! 32 Die Feinde haben die Übergänge am Euphrat besetzt und die Festungen niedergebrannt. Unsere Soldaten sind in Panik geraten!‹

33 Ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, sage: Die Stadt Babylon wird niedergetreten werden wie ein Dreschplatz, den man feststampft, bevor die Erntezeit kommt.«

Jerusalem, ich verhelfe dir zum Recht

34 »Jerusalem klagt: ›König Nebukadnezar hat mich zerfleischt und aufgefressen. Wie ein Drache hat er mich verschlungen, hat sich den Bauch vollgeschlagen mit dem, was ich besaß – und mich dann weggeworfen wie ein leeres Gefäß! 35 Doch nun soll Babylon für das Verbrechen bestraft werden, das es an mir begangen hat. Die Babylonier haben unser Blut in Zion vergossen – nun soll ihres fließen!‹

36 Ich, der Herr, sage zu Jerusalem: Ich selbst werde dir zum Recht verhelfen und mich an deinen Feinden rächen. Ich lasse Babyloniens Flüsse und Teiche vertrocknen und die Quellen versiegen. 37 Seine Hauptstadt soll zu einem einzigen Trümmerfeld werden, wo die Schakale hausen und kein Mensch es mehr aushält. Wer das sieht, wird entsetzt sein und die Stadt verabscheuen.

38 Noch brüllen die Babylonier wie Löwen und knurren wie Löwenjunge. 39 Sie sind voller Gier! Darum bereite ich, der Herr, ihnen ein Festmahl und mache sie betrunken, bis sie fröhlich und ausgelassen sind. Dann versinken sie in ewigen Schlaf und werden nie mehr erwachen. 40 Wie Lämmer, Schaf- und Ziegenböcke führe ich sie zur Schlachtbank.

41 Scheschach[d] ist gefallen! Die weltberühmte Stadt wurde erobert! Welch ein Bild des Schreckens bietet sie nun der ganzen Welt! 42 Das Meer hat Babylon überflutet, seine tosenden Wellen sind über die Stadt hereingebrochen. 43 Die Städte des Landes sind verwüstet; sie liegen da wie eine dürre, wasserlose Steppe. Kein Mensch wohnt mehr dort, niemand reist hindurch.

44 Ich werde ihren Götzen Bel[e] strafen. Was er verschlungen hat, muss er nun wieder ausspucken! Die Völker strömen nicht mehr herbei, um ihn anzubeten. Babylons Mauern sind gefallen!

45 Flieht, ihr Israeliten! Lauft um euer Leben, damit euch mein glühender Zorn nicht auch trifft!

46 Verliert nicht den Mut, habt keine Angst, wenn ihr die schlimmen Gerüchte hört, die man sich im Land erzählt. Jedes Jahr gibt es neue Schreckensmeldungen – über blutige Aufstände und Machtkämpfe zwischen den Herrschern. 47 Glaubt mir, es kommt die Zeit, in der ich die Götzen Babyloniens strafen werde! Dann ist der Ruhm des Landes dahin, und überall liegen die Gefallenen am Boden. 48 Himmel und Erde, ja, die ganze Welt bricht in Jubel aus, wenn die Truppen aus dem Norden heranziehen, um Babylon zu zerstören. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.

49 Babylonien hat unzählige Menschen auf der ganzen Welt umgebracht, doch nun wird es selbst zugrunde gehen, weil es so viele Israeliten tötete.

50 Ihr Menschen aus Israel, die ihr dem Schwert eurer Feinde entkommen seid, flieht! Bleibt nicht stehen! Auch wenn ihr weit von eurem Land entfernt seid, denkt an mich, euren Herrn, und vergesst Jerusalem nicht! 51 Ihr sagt: ›Es ist eine Schande! Fremde sind in das Heiligtum eingedrungen, in das Haus unseres Gottes! Sie haben uns verspottet und verhöhnt.‹

52 Doch hört, was ich, der Herr, euch antworte: Es kommt die Zeit, in der ich Babyloniens Götter strafen werde. Dann hört man im ganzen Land die Verwundeten stöhnen. 53 Selbst wenn die Mauern Babylons bis an den Himmel reichten und seine Festungstürme uneinnehmbar hoch wären, würde ich doch die Feinde schicken, die alles in Schutt und Asche legen. Mein Wort gilt!

54 Hört ihr, wie Babylonien um Hilfe schreit? Das ganze Land ist dem Untergang geweiht, 55 denn ich, der Herr, zerstöre es nun und bringe all ihr Lärmen zum Schweigen. Die Feinde donnern heran wie mächtige Meereswogen, hört ihr das laute Gebrüll? 56 Ja, sie kommen und verwandeln Babylonien in eine Wüste, sie nehmen die Soldaten gefangen und zerbrechen ihre Bogen. Denn ich, der Herr, bin ein Gott, der Vergeltung übt und sie so straft, wie sie es verdienen.

57 Ich bin König der ganzen Welt; ›allmächtiger Gott‹ lautet mein Name. Ich mache sie alle betrunken – die führenden Männer von Babylonien, ihre weisen Berater, die Statthalter, Befehlshaber und die einfachen Soldaten; dann versinken sie in ewigen Schlaf und werden nie mehr erwachen.

58 Die starken Mauern Babylons werden dem Erdboden gleichgemacht und die hohen Tore niedergebrannt. Was Völker mühsam errichtet haben, hat keinen Bestand – ihre Bauwerke werden ein Raub der Flammen! Das sage ich, der Herr, der allmächtige Gott.«

Jeremias Botschaft wird nach Babylon gesandt

59 In seinem 4. Regierungsjahr reiste der judäische König Zedekia nach Babylon. Als Jeremia davon hörte, gab er Seraja, der den König begleitete und für sein Wohlergehen verantwortlich war, eine Botschaft mit; Seraja war ein Sohn von Nerija und Enkel von Machseja.

60 Jeremia hatte auf einer Schriftrolle niedergeschrieben, welches Unheil Babylonien bevorstand, alle Weissagungen gegen das Land waren darauf festgehalten. 61 Er sagte zu Seraja: »Wenn du nach Babylon kommst, so lies alles, was ich aufgeschrieben habe, laut vor! 62 Dann bete: ›Herr, du hast dieser Stadt die Zerstörung angekündigt. Sie soll für alle Zeiten zu einer Einöde werden, in der weder Menschen noch Tiere leben.‹ 63 Wenn du diese Schriftrolle fertig vorgelesen hast, binde einen Stein daran, wirf sie in den Euphrat 64 und rufe: ›Genauso wird Babylon untergehen und nie wieder hochkommen! Denn der Herr wird großes Unheil über seine Einwohner bringen. Es ist aus mit ihnen!‹«

Hier enden die Worte Jeremias.

Footnotes

  1. 51,1 Oder: Geist.
  2. 51,1 Wörtlich: und über die, welche im Herzen meiner Widersacher wohnen. – Ein verschlüsselter Name für die Babylonier.
  3. 51,5 Oder: obwohl auf ihrem Land eine schwere Schuld lastet.
  4. 51,41 Verschlüsselter Name für Babylon. Vgl. die Anmerkung zu Kapitel 25,26.
  5. 51,44 Vgl. die Anmerkung zu Kapitel 50,2.