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Vorzüge der Freundin

Salomo:

Siehe, du bist schön, meine Freundin, siehe, du bist schön;
deine Augen sind wie Tauben hinter deinem Schleier;
dein Haar gleicht der Ziegenherde,
die sich am Berge Gilead lagert.
Deine Zähne gleichen einer Herde frischgeschorener Schafe,
die von der Schwemme kommen,
die allzumal Zwillinge tragen
und deren keines unfruchtbar ist.
Deine Lippen sind wie eine Purpurschnur,
und dein Mund ist lieblich;
wie Granatäpfelhälften sind deine Wangen
hinter deinem Schleier.
Dein Hals gleicht dem Davidsturm,
zum Arsenal erbaut,
mit tausend Schildern behängt,
allen Tartschen der Helden.
Deine beiden Brüste gleichen zwei Rehkälbchen,
Gazellenzwillingen, die zwischen den Lilien weiden.
Bis der Tag kühl wird
und die Schatten fliehen,
will ich auf den Myrrhenberg gehen
und auf den Weihrauchhügel!
Ganz schön bist du, meine Freundin,
und kein Makel ist an dir!
Komm mit mir vom Libanon, [meine] Braut,
komm mit mir vom Libanon!
Steig herab vom Gipfel des Amana,
vom Gipfel des Schenir und des Hermon,
von den Wohnungen der Löwen,
von den Bergen der Leoparden!
Du hast mir das Herz genommen, meine Schwester,
[meine]Braut, mit einem einzigen deiner Blicke,
mit einem einzigen Kettchen von deinem Hals!
10 Wie schön sind deine Liebkosungen, meine Schwester, [meine] Braut;
wie viel besser sind deine Liebkosungen als Wein,
und der Duft deiner Salben als alle Wohlgerüche!
11 Honigseim träufeln deine Lippen, o Braut,
Honig und Milch sind unter deiner Zunge,
und der Geruch deiner Kleider
ist wie der Geruch des Libanon!
12 Ein verschlossener Garten ist meine Schwester, [meine] Braut;
ein verschlossener Born, ein versiegelter Quell.
13 Deine Schößlinge sind ein Granatenpark
mit herrlicher Frucht,
Cyperblumen mit Narden;
14 Narden und Krokus, Kalmus und Zimt,
samt allerlei Weihrauchbäumen,
Myrrhen und Aloe
und den vornehmsten Balsamstauden;
15 ein Gartenquell,
ein Brunnen lebendigen Wassers,
wie es vom Libanon rinnt!

Sulamit:

16 Erwache, Nordwind; Südwind, komm,
durchwehe meinen Garten, daß sein Balsam träufle!
Mein Freund komme in seinen Garten
und esse seine herrliche Frucht!

Wie schön du bist!

Er:

Wie schön du bist, meine Freundin,
wie wunderschön!
Deine Augen hinter dem Schleier
glänzen wie das Gefieder der Tauben.
Dein Haar fließt über deine Schultern
wie eine Herde Ziegen,
die vom Gebirge Gilead ins Tal zieht.
Deine Zähne sind weiß wie frisch geschorene Schafe,
die aus der Schwemme kommen.
Sie stehen in zwei vollkommenen Reihen,
keiner von ihnen fehlt.
Wie ein scharlachrotes Band
leuchten deine Lippen,
dein Mund ist verlockend und schön.
Hinter dem Schleier schimmern deine Wangen
rosig wie die Hälften eines Granatapfels.
Dein schlanker Hals ist so herrlich anzusehen
wie der Turm Davids,
dein Schmuck gleicht tausend prachtvollen Schilden,
die daran hängen.
Deine Brüste sind wie junge Zwillinge einer Gazelle,
die zwischen Lilien weiden.
Abends, wenn es kühl wird
und die Nacht ihre Schatten über das Land breitet,
will ich zu dir kommen – zu dem Hügel,
der nach Myrrhe und Weihrauch duftet.
Deine Schönheit ist vollkommen, meine Freundin,
kein Makel ist an dir.

Du hast mich verzaubert

Er:

Komm mit mir, meine Braut,
steig mit mir herab vom Libanon,
verlass den Gipfel des Amanaberges,
den steilen Senir und den Hermon!
Komm weg von den Klippen,
wo die Löwen und Leoparden lauern!

Du hast mich verzaubert,
mein Mädchen, meine Braut!
Mit einem einzigen Blick
hast du mein Herz gestohlen.
Schon eine Kette deines Halsschmucks
zog mich in deinen Bann!

10 Wie glücklich macht mich deine Liebe,
mein Mädchen, meine Braut!
Ich genieße deine Liebe
mehr als den besten Wein.
Dein Duft ist bezaubernder als jedes Parfüm.
11 Wie Honig schmecken deine Lippen, meine Braut,
ja, süße Honigmilch hält deine Zunge für mich bereit!
Und wie der Wald dort auf dem Libanon,
so duften deine Kleider!

Ein Garten voll edler Pflanzen

Er:

12 Mein Mädchen ist ein Garten,
in dem die schönsten Pflanzen wachsen.
Aber noch ist er mir verschlossen.
Meine Braut ist eine erfrischende Quelle,
aber noch kann ich nicht davon trinken.
13 Ja, dein Körper ist ein herrlicher Garten.
Darin stehen Granatapfelbäume mit köstlichen Früchten,
und die Hennasträucher blühen in voller Pracht.
14 Es duftet nach Narde[a] und Safran, Kalmus[b] und Zimt;
selbst Weihrauchsträucher, Myrrhe, Aloe
und die edelsten Balsamgewächse sind dort zu finden.
15 Du bist eine sprudelnde Quelle mit frischem Wasser,
vom Libanon fließt es herab.

Sie:

16 Kommt, Nordwind und Südwind,
durchweht meinen Garten,
tragt seine Düfte hinaus!
Komm, mein Liebster, in deinen Garten
und genieße die köstlichen Früchte!

Footnotes

  1. 4,14 Vgl. die Anmerkung zu Kapitel 1,12.
  2. 4,14 Eine aus Vorderindien stammende Schilfart, die zur Herstellung wohlriechender Öle verwendet wird.