König Ahas von Juda (2. Könige 16,1‒6)

28 Ahas wurde mit 20 Jahren König und regierte 16 Jahre in Jerusalem. Er folgte nicht dem Vorbild seines Vorfahren David und tat nicht, was dem Herrn gefiel, sondern er lebte wie die Könige von Israel. Er ließ Statuen des Götzen Baal gießen und brachte im Hinnomtal Opfergaben für die Götter dar. Er ging sogar so weit, dass er seine Söhne als Opfer verbrannte. Diesen abscheulichen Brauch übernahm er von den Völkern, die der Herr aus dem Land vertrieben hatte, um es seinem Volk Israel zu geben. Ahas brachte auch an den Opferstätten, auf den Hügeln und unter den dicht belaubten Bäumen seine Opfer dar.

Darum gab ihn der Herr, sein Gott, in die Gewalt des Königs von Syrien. Die Syrer besiegten die Judäer, nahmen viele von ihnen gefangen und verschleppten sie nach Damaskus. Auch König Pekach von Israel, der Sohn von Remalja, griff Ahas an und brachte seinem Heer eine schwere Niederlage bei. An einem einzigen Tag fielen 120.000 erfahrene Soldaten von Juda. Dies alles geschah, weil das Volk dem Herrn, dem Gott seiner Vorfahren, den Rücken gekehrt hatte. Sichri, einer der besten Soldaten aus dem Stamm Ephraim, tötete an jenem Tag Maaseja, den Sohn von König Ahas, sowie den Palastvorsteher Asrikam und Elkana, den obersten Beamten des Königs. Die Israeliten nahmen 200.000 judäische Frauen und Kinder gefangen. Sie plünderten das Land aus und brachten reiche Beute nach Samaria.

Israel lässt die Gefangenen frei

In Samaria lebte ein Prophet mit Namen Oded. Als das israelitische Heer von der Schlacht zurückkam, ging Oded den Männern entgegen und rief: »Nur weil der Herr, der Gott eurer Vorfahren, zornig auf Juda war, hat er sie in eure Hand gegeben. Ihr aber habt ein Blutbad angerichtet, das zum Himmel schreit! 10 Doch damit nicht genug: Nun wollt ihr die Überlebenden aus Juda und Jerusalem zu euren Sklaven machen. Meint ihr etwa, dass ihr besser seid als sie? Habt nicht auch ihr gegen den Herrn, euren Gott, gesündigt? 11 So hört nun auf meinen Rat und schickt die Gefangenen wieder zurück, eure eigenen Landsleute, die ihr aus Juda verschleppt habt. Sonst wird der Zorn des Herrn euch treffen.«

12 Auch einige Sippenoberhäupter aus dem Stamm Ephraim stellten sich dem Heer in den Weg. Es waren Asarja, der Sohn von Johanan, Berechja, der Sohn von Meschillemot, Jehiskija, der Sohn von Schallum, und Amasa, der Sohn von Hadlai. 13 Auch sie redeten den Soldaten ins Gewissen: »Bringt die Gefangenen nicht hierher! Damit ladet ihr noch mehr Schuld auf uns. Wir haben schon genug Unrecht getan, und der Zorn Gottes ist gegen uns entbrannt!«

14 Da gaben die Soldaten ihre Gefangenen frei und legten die Beute offen vor die führenden Männer und die versammelten Israeliten. 15 Einige Männer wurden dazu bestimmt, sich um die Gefangenen zu kümmern. Sie suchten aus der Beute Kleider aus für diejenigen, die kaum noch etwas auf dem Leib trugen. Danach versorgten sie auch die übrigen Gefangenen mit Kleidern und Schuhen, gaben ihnen zu essen und zu trinken und verbanden ihre Wunden. Alle, die vor Erschöpfung nicht mehr laufen konnten, setzten sie auf Esel und brachten sie in die Palmenstadt Jericho. Von dort hatten die Judäer es nicht mehr weit nach Hause. Danach kehrten die Männer nach Samaria zurück.

Ahas sucht Hilfe beim König von Assyrien (2. Könige 16,7‒20)

16 In jener Zeit schickte König Ahas Boten an den Königshof von Assyrien und bat um Hilfe. 17 Denn die Edomiter hatten wieder einmal die Judäer angegriffen, sie besiegt und Gefangene mitgenommen. 18 Auch die Philister fielen immer wieder in das Hügelland und in die südlichen Gebiete von Juda ein. Sie hatten die Städte Bet-Schemesch, Ajalon und Gederot eingenommen, dazu Socho, Timna und Gimso mit den umliegenden Dörfern, und sich darin niedergelassen. 19 So ließ der Herr ganz Juda leiden, weil König Ahas nichts gegen das sündige Treiben im Volk unternahm und weil er selbst dem Herrn die Treue gebrochen hatte.

20 Tiglat-Pileser, der König von Assyrien, kam mit seinem Heer nach Juda, jedoch nicht, um Ahas zu helfen, sondern um ihn noch mehr unter Druck zu setzen. 21 Zwar hatte Ahas alle Schätze aus dem Tempel, dem Palast und den Häusern seiner obersten Beamten dem assyrischen König geschenkt, aber er bekam keine Unterstützung von ihm.

22 Selbst in dieser Zeit der Bedrängnis entfernte König Ahas sich noch weiter vom Herrn. 23 Er brachte den Göttern der Syrer Opfer dar, weil er meinte, sie hätten ihnen zum Sieg verholfen. Er dachte: »Die Götter der Syrer helfen ihren Königen! Von jetzt an werde ich ihnen Opfer darbringen, dann helfen sie auch mir.« Aber die Götzen wurden König Ahas und dem ganzem Volk zum Verhängnis. 24 Ahas ließ alle heiligen Gefäße und Werkzeuge aus dem Tempel holen und sie zertrümmern. Danach verschloss er die Türen zum Tempel des Herrn. Er stellte an allen Straßenecken in Jerusalem Altäre auf 25 und ließ in jeder Stadt seines Reiches Opferstätten errichten, um dort den fremden Göttern zu opfern. So forderte er den Zorn des Herrn, des Gottes seiner Vorfahren, heraus.

26 Alles Weitere über Ahas’ Leben und seine Taten steht in der Chronik der Könige von Juda und Israel. 27 Als er starb, wurde er in Jerusalem beigesetzt, jedoch nicht in den Königsgräbern. Sein Sohn Hiskia trat die Nachfolge an.

28 Ahas war zwanzig Jahre alt, da er König ward, und regierte sechzehn Jahre zu Jerusalem und tat nicht, was dem HERRN wohl gefiel, wie sein Vater David,

sondern wandelte in den Wegen der Könige Israels. Dazu machte er gegossene Bilder den Baalim

und räucherte im Tal der Kinder Hinnom und verbrannte seine Söhne mit Feuer nach den Greuel der Heiden, die der HERR vor den Kindern Israel vertrieben hatte,

und opferte und räucherte auf den Höhen und auf den Hügeln und unter allen grünen Bäumen.

Darum gab ihn der HERR, sein Gott, in die Hand des Königs von Syrien, daß sie ihn schlugen und einen großen Haufen von den Seinen gefangen wegführten und gen Damaskus brachten. Auch ward er gegeben unter die Hand des Königs Israels, daß er einen großen Schlag an ihm tat.

Denn Pekah, der Sohn Remaljas, schlug in Juda hundertzwanzigtausend auf einen Tag, die alle streitbare Leute waren, darum daß sie den HERRN, ihrer Väter Gott, verließen.

Und Sichri, ein Gewaltiger in Ephraim, erwürgte Maaseja, einen Königssohn, und Asrikam, den Hausfürsten, und Elkana, den nächsten nach dem König.

Und die Kinder Israel führten gefangen weg zweihunderttausend Weiber, Söhne und Töchter und nahmen dazu großen Raub von ihnen und brachten den Raub gen Samaria.

Es war daselbst aber ein Prophet des HERRN, der hieß Obed; der ging heraus, dem Heer entgegen, das gen Samaria kam, und sprach zu ihnen: Siehe, weil der HERR, eurer Väter Gott, über Juda zornig ist, hat er sie in eure Hände gegeben; ihr aber habt sie erwürgt so greulich, daß es in den Himmel reicht.

10 Nun gedenkt ihr, die Kinder Juda's und Jerusalems euch zu unterwerfen zu Knechten und Mägden. Ist das denn nicht Schuld bei euch wider den HERRN, euren Gott?

11 So gehorcht mir nun und bringt die Gefangenen wieder hin, die ihr habt weggeführt aus euren Brüdern; denn des HERRN Zorn ist über euch ergrimmt.

12 Da machten sich auf etliche unter den Vornehmsten der Kinder Ephraim: Asarja, der Sohn Johanans, Berechja, der Sohn Mesillemoths, Jehiskia, der Sohn Sallums, und Amasa, der Sohn Hadlais, wider die, so aus dem Heer kamen,

13 und sprachen zu ihnen: Ihr sollt die Gefangenen nicht hereinbringen; denn ihr gedenkt nur, Schuld vor dem HERRN über uns zu bringen, auf daß ihr unsrer Sünden und Schuld desto mehr macht; denn es ist schon der Schuld zu viel und der Zorn über Israel ergrimmt.

14 Da ließen die Geharnischten die Gefangenen und den Raub vor den Obersten und vor der ganzen Gemeinde.

15 Da standen auf die Männer, die jetzt mit Namen genannt sind, und nahmen die Gefangenen; und alle, die bloß unter ihnen waren, zogen sie an von dem Geraubten und kleideten sie und zogen ihnen Schuhe an und gaben ihnen zu essen und zu trinken und salbten sie und führten sie auf Eseln alle, die schwach waren, und brachten sie gen Jericho, zur Palmenstadt, zu ihren Brüdern und kamen wieder gen Samaria.

16 Zu derselben Zeit sandte der König Ahas zu den Königen von Assyrien, daß sie ihm hülfen.

17 Und es kamen abermals die Edomiter und schlugen Juda und führten etliche weg.

18 Auch fielen die Philister ein in die Städte in der Aue und dem Mittagslande Juda's und gewannen Beth-Semes, Ajalon, Gederoth und Socho mit ihren Ortschaften und wohnten darin.

19 Denn der HERR demütigte Juda um Ahas willen, des Königs Juda's, darum daß er die Zucht auflöste in Juda und vergriff sich am HERRN.

20 Und es kam wider ihn Thilgath-Pilneser, der König von Assyrien; der bedrängte ihn, und stärkte ihn nicht.

21 Denn Ahas plünderte das Haus des HERRN und das Haus des Königs und der Obersten und gab es dem König von Assyrien; aber es half ihm nichts.

22 Dazu in seiner Not machte der König Ahas das Vergreifen am HERRN noch mehr

23 und opferte den Göttern zu Damaskus, die ihn geschlagen hatten, und sprach: Die Götter der Könige von Assyrien helfen ihnen; darum will ich ihnen opfern, daß sie mir auch helfen, so doch dieselben ihn und dem ganzen Israel zum Fall waren.

24 Und Ahas brachte zuhauf die Gefäße des Hauses Gottes und zerschlug die Gefäße im Hause Gottes und schloß die Türen zu am Hause des HERRN und machte sich Altäre in allen Winkeln zu Jerusalem.

25 Und in den Städten Juda's hin und her machte er Höhen, zu räuchern andern Göttern, und reizte den HERRN, seiner Väter Gott.

26 Was aber mehr von ihm zu sagen ist und alle seine Wege, beide, die ersten und die letzten, siehe, das ist geschrieben im Buch der Könige Juda's und Israels.

27 Und Ahas entschlief mit seinen Vätern, und sie begruben ihn in der Stadt zu Jerusalem; denn sie brachten ihn nicht in die Gräber der Könige Israels. Und sein Sohn Hiskia ward König an seiner Statt.