David und Saul (Kapitel 16–31)

Gott zeigt Samuel den neuen König

16 Schließlich sprach der Herr zu Samuel: »Wie lange willst du noch um Saul trauern? Ich habe ihn verstoßen! In meinen Augen ist er nicht mehr König von Israel. Nimm dein Horn[a], füll es mit Öl und mach dich auf den Weg nach Bethlehem. Dort such Isai auf, denn ich habe einen seiner Söhne zum neuen König auserwählt.« Doch Samuel wandte ein: »Wie kann ich dorthin gehen und so etwas tun? Saul bringt mich um, wenn er davon erfährt!« Da antwortete der Herr: »Nimm eine junge Kuh mit und sag, du seist zum Opfern gekommen. Lade Isai zu dem Opferfest ein. Was du weiter tun sollst, lasse ich dich rechtzeitig wissen. Ich werde dir genau zeigen, welchen Sohn du zum König salben sollst.«

Samuel gehorchte dem Befehl des Herrn. Seine Ankunft in Bethlehem erregte Aufsehen. Erschrocken kamen die führenden Männer ihm entgegen und fragten: »Dein Besuch bedeutet doch hoffentlich nichts Schlimmes?« »Nein, nein«, beruhigte er sie, »es ist alles in Ordnung. Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Opfer darzubringen. Reinigt euch, so wie es vorgeschrieben ist, und kommt dann mit mir zum Opferfest.« Isai und seine Söhne lud Samuel persönlich ein und weihte sie für das bevorstehende Opfer.

Als Isai und seine Söhne eintrafen, fiel Samuels Blick sofort auf Eliab, und er dachte: »Das ist bestimmt der, den der Herr als König auserwählt hat.« Doch der Herr sagte zu ihm: »Lass dich von seinem Aussehen und von seiner Größe nicht beeindrucken. Er ist es nicht. Denn ich urteile nach anderen Maßstäben als die Menschen. Für die Menschen ist wichtig, was sie mit den Augen wahrnehmen können; ich dagegen schaue jedem Menschen ins Herz.«

Danach rief Isai seinen Sohn Abinadab und stellte ihn Samuel vor. Doch der Prophet musste sagen: »Auch diesen hat der Herr nicht ausgewählt.« Als Nächstes ließ Isai Schamma vortreten, und wieder sagte Samuel: »Auch ihn hat der Herr nicht erwählt.« 10 Und so ließ Isai seine sieben Söhne an Samuel vorbeigehen. Zuletzt sagte Samuel zu Isai: »Der Herr hat keinen von ihnen auserwählt. 11 Aber sind das wirklich alle deine Söhne?« »Nein, der jüngste fehlt noch«, antwortete Isai. »Er ist auf den Feldern und hütet unsere Schafe und Ziegen.« Da forderte Samuel ihn auf: »Lass ihn sofort herholen! Wir werden uns nicht ohne ihn an die Festtafel setzen.«

12 So ließ Isai David holen. Er war ein gut aussehender junger Mann, mit rötlichen Haaren und schönen Augen. »Das ist er«, sagte der Herr zu Samuel, »salbe ihn!« 13 Da nahm Samuel das Horn mit dem Öl und goss es vor den Augen seiner Brüder über Davids Kopf aus. Sogleich kam der Geist des Herrn über David und verließ ihn von da an nicht mehr. Samuel kehrte wieder nach Rama zurück.

David kommt zu Saul an den Königshof

14 Der Geist des Herrn hatte Saul verlassen. Stattdessen schickte Gott einen bösen Geist, der den König immer wieder überfiel und ihm Furcht und Schrecken einjagte. 15 Eines Tages kamen einige Diener Sauls mit einem Vorschlag zu ihm: »Du weißt selbst, dass ein böser Geist, den Gott geschickt hat, dich quält«, sagten sie. 16 »Lass uns jemanden suchen, der gut auf der Laute spielen kann! Jedes Mal wenn dieser böse Geist dich überfällt, wird der Mann seine Laute zur Hand nehmen und dir etwas vorspielen. Das wird dich beruhigen und aufmuntern. Du brauchst nur zu befehlen, dann handeln wir.«

17 »Ja«, antwortete Saul. »Sucht mir einen guten Lautenspieler und holt ihn an den Hof.« 18 Einer der Männer sagte: »Ich denke da an einen jungen Mann, den ich einmal gesehen habe, einen Sohn von Isai aus Bethlehem. Er ist nicht nur ein ausgezeichneter Musiker, sondern auch mutig und kampferprobt. Er findet in jeder Situation das treffende Wort und sieht gut aus. Der Herr steht ihm bei.«

19 Sofort sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm ausrichten: »Schick deinen Sohn David, den Schafhirten, zu mir an den Königshof!« 20 Da schickte Isai seinen Sohn zu Saul und gab ihm Geschenke für den König mit: einen Esel, beladen mit Broten, einen Schlauch Wein und einen jungen Ziegenbock.

21 So kam David an Sauls Hof. Der König mochte ihn bald sehr gern und machte ihn zu seinem Waffenträger. 22 Darum bat er Isai: »Lass doch David endgültig in meinen Dienst treten, denn ich hätte ihn sehr gerne bei mir am Königshof!«

23 Immer wenn der böse Geist über Saul herfiel, griff David zur Laute und begann zu spielen. Und immer wieder brachte die Musik Saul Erleichterung. Er fühlte sich besser, und der böse Geist ließ ihn in Ruhe.

Footnotes

  1. 16,1 Hohle Widderhörner wurden bei feierlichen Salbungen als Ölgefäß benutzt. Vgl. »salben/Salbung« in den Sacherklärungen.

16 Und der HERR sprach zu Samuel: Wie lange trägst du Leid um Saul, den ich verworfen habe, daß er nicht König sei über Israel? Fülle dein Horn mit Öl und gehe hin: ich will dich senden zu dem Bethlehemiter Isai; denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen König ersehen.

Samuel aber sprach: Wie soll ich hingehen? Saul wird's erfahren und mich erwürgen. Der HERR sprach: Nimm ein Kalb von den Rindern zu dir und sprich: Ich bin gekommen, dem HERRN zu opfern.

Und sollst Isai zum Opfer laden; da will ich dir weisen, was du tun sollst, daß du mir salbest, welchen ich dir sagen werde.

Samuel tat, wie ihm der HERR gesagt hatte, und kam gen Bethlehem. Da entsetzten sich die Ältesten der Stadt und gingen ihm entgegen und sprachen: Ist's Friede, daß du kommst?

Er sprach: Ja, ich bin gekommen, dem HERRN zu opfern; heiligt euch und kommt zu mir zum Opfer. Und er heiligte Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer.

Da sie nun hereinkamen, sah er den Eliab an und gedachte, der sei vor dem HERRN sein Gesalbter.

Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht an seine Gestalt noch seine große Person; ich habe ihn verworfen. Denn es geht nicht, wie ein Mensch sieht: ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.

Da rief Isai den Abinadab und ließ ihn an Samuel vorübergehen. Und er sprach: Diesen hat der HERR auch nicht erwählt.

Da ließ Isai vorübergehen Samma. Er aber sprach: Diesen hat der HERR auch nicht erwählt.

10 Da ließ Isai seine sieben Söhne an Samuel vorübergehen. Aber Samuel sprach zu Isai: Der HERR hat der keinen erwählt.

11 Und Samuel sprach zu Isai: Sind das die Knaben alle? Er aber sprach: Es ist noch übrig der jüngste; und siehe, er hütet die Schafe. Da sprach Samuel zu Isai; Sende hin und laß ihn holen; denn wir werden uns nicht setzen, bis er hierherkomme.

12 Da sandte er hin und ließ ihn holen. Und er war bräunlich, mit schönen Augen und guter Gestalt. Und der HERR sprach: Auf! und salbe ihn; denn der ist's.

13 Da nahm Samuel sein Ölhorn und salbte ihn mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von dem Tage an und fürder. Samuel aber machte sich auf und ging gen Rama.

14 Und der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser Geist vom HERRN machte ihn unruhig.

15 Da sprachen die Knechte Sauls zu ihm: Siehe, ein böser Geist von Gott macht dich sehr unruhig;

16 unser Herr sage seinen Knechten, die vor ihm stehen, daß sie einen Mann suchen, der auf der Harfe wohl spielen könne, auf daß, wenn der böse Geist Gottes über dich kommt, er mit seiner Hand spiele, daß es besser mit dir werde.

17 Da sprach Saul zu seinen Knechten: Seht nach einem Mann, der des Saitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir.

18 Da antwortete der Jünglinge einer und sprach: Siehe, ich habe gesehen einen Sohn Isais, des Bethlehemiten, der ist des Saitenspiels kundig; ein rüstiger Mann und streitbar und verständig in seinen Reden und schön, und der HERR ist mit ihm.

19 Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende deinen Sohn David zu mir, der bei den Schafen ist.

20 Da nahm Isai einen Esel mit Brot und einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und sandte es Saul durch seinen Sohn David.

21 Also kam David zu Saul und diente vor ihm, und er gewann ihn sehr lieb, und er ward sein Waffenträger.

22 Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Laß David vor mir bleiben; denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen.

23 Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam, so nahm David die Harfe und spielte mit seiner Hand; so erquickte sich Saul, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.